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Verhaltensbeobachtungen bei adulten Elo®

Am 13.09.2013 haben wir damit begonnen, den Tagesablauf unserer Hunderudel in ihren bis zu 2000 m² großen Außengehegen zu beobachten. Ein Rudel besteht aus drei bis sechs Tieren.

Die Beobachtungen finden von morgens ca. 7 Uhr bis abends bis zum Einbruch der Dunkelheit statt. Bei den Beobachtungen wird dokumentiert, wie die einzelnen Rudel ihren Tagesablauf gestalten. 

  • Wir gehen zB der Frage nach, wo und wie lange sie schlafen.

  • Wie lange sind sie aktiv, laufen und spielen?

  • Wie viel Zeit verbringen sie mit dem Beobachten ihrer Umgebung?

  • Wie lange halten sie sich im Hundehaus auf, wo sie tagsüber jederzeit Zugang haben?

Verhaltensbeobachtungen bei Welpen

Seit Mai 2013 gehen wir der Frage nach, wie viel Auslauf ein Elo®-Welpe benötigt. In der Fachliteratur wird oft empfohlen, dem Welpen pro Lebenswoche 1 min. Auslauf zu geben.

Das würde bedeuten, dass ein 12 Wochen alter Welpe nur einen Spaziergang von 12 min. haben sollte. Da uns dies viel zu wenig erschien, sind wir dieser Frage nachgegangen und haben unsere Welpen in diesem Alter in unserem ca. 2000 qm großen Hundeauslauf beobachtet. Dabei kamen wir zu dem Ergebnis, dass die meisten Welpen ca. 1/2 Stunde mit Laufen und Spielen beschäftigt waren.

Nach ca. einer 1/2 Stunde haben die Welpen eine Pause von ca. 10 min. eingelegt. Danach folgten jedoch etwas ruhigere Spiele. Demzufolge halten wir einen Spaziergang von nur 12 min. für zu kurz. 

In nächster Zeit werden wir uns mit der Frage beschäftigen, wie Welpen ihren Tagesablauf gestalten, wenn sie selbst entscheiden könnten, wie lange die Ruhe- und Schlafphasen sind und wie lange die Aktivitätsphasen, wie Laufspiele, andauern.

 

Unsere weiteren Beobachtungen werden wir auch weiterhin dokumentieren.

 

Wie man auf den Bildern sieht, bieten wir den Welpen ab 3 Monaten an auch erhöhte Plätze aufzusuchen, wie Hügel oder das Dach einer größeren Hundehütte. Dadurch bringen sie gute Voraussetzungen für die Ausbildung, z.B. als Rettungshunde, mit.

 

Desweiteren haben sie auch die Möglichkeit in dem Fischteich zu schwimmen.

Der erbliche Einfluss auf das Verhalten

Jahrzehntelange Verhaltensbeobachtungen, insbesondere bei den Rassen Bobtail, Eurasie und Elo®, haben den ernormen erblichen Einfluss auf das Verhalten bewiesen. So sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass ca. 80  des Verhaltens angeboren und vererbbar ist. Die wichtigesten Ausgangsrassen des Elo® waren Bobtail und Eurasier. An einem Rudel Bobtails führte ich systematisch Verhaltensbeobachtungen vergleichend mit einem Eurasier-Rudel durch. Dabei sind mir von den Charakteranlagen als Familienhund bei beiden Rassen Vor- und Nachteile für das Leben im Hausstand aufgefallen. 

 

Der Bobtail ist eine alte durchgezüchtete, aus England stammende Hütehunderasse von etwa 56 bis 65 cm Schulterhöhe. Besonders erwähnenswert ist das ursprüngliche Zuchtziel: Schafe nicht als Beutetiere zu betrachten und sie niemals ernsthaft anzugreifen oder zu verletzen, sondern sie notfalls  durch Zwicken in die Beine zur Herde zurückzutreiben.  

 

Der Eurasier hat eine Schulterhöhe von 48 bis 60 cm und ist eine noch junge Rasse, die vor ca. 30 Jahren zunächst aus dem Wolfsspitz und Chow-Chow gezüchtet wurde. Diese Eurasier nennt man auch die "Altstämmigen Eurasier". Jahre später wurde auch noch der Samojede eingekreuzt, um "freundlichere" Hunde zu erhalten. Die Veranlagung des Wolfsspitzes nicht zu streunen und zu wildern hat sich bis heute bei einigen Eurasiern erhalten. Die "Freundlichkeit" des Samojeden hat das Verhalten des Eurasiers  mit beeinflusst.

Aufzucht und Haltung

Tiere beider Rassen wurden unter vergleichbaren Bedingungen gehalten - die meisten im Gehege, einige auch in der Wohnung - von denselben Personen betreut, über alle Altersperioden hinweg beobachtet und miteinander verglichen.

 

Einzelne Welpen haben wir wenige Tage nach der Geburt ausgetauscht, damit sie in einer gemischtrassigen Welpengruppe aufwuchsen. Obwohl z.B. der Bobtailwelpe mit Eurasierwelpen zusammen von einer Eurasiermutter aufgezogen wurde, hat sich sein bobtailtypisches Verhalten nicht verändert. Ebenso konnten wir es auch umgekehrt beobachten, dass sich das rassetypische Verhalten eines Eurasier-Welpen nicht durch die Aufzucht von einer Bobtailhündin veränderte, was beweist, dass das rassetypische Verhalten angeboren und auch vererbbar ist.

 

Von jeder Gruppe haben wir mehrere Würfe jährlich aufgezogen. Die Welpen wurden meistens im Alter von 8 bis 12 Wochen abgegeben.

Methode der Beobachtung

Bei dem Verhaltensvergleich ging es nicht um eine wissenschaftliche Arbeit. Wir haben uns überwiegend auf die Verhaltensweisen konzentriert, die auch den praktischen Züchter sowie den Hundeliebhaber interessieren bzw. später allzu oft Probleme bereiten.

 

Wir erheben deshalb auch nicht den Anspruch auf Vollkommenheit unserer Verhaltensstudien, sondern wollen zu gezielteren Beobachtungen anregen. Vor allem wollen wir den Hundeliebhabern und allen interessierten Personen verdeutlichen, dass es neben dem Einfluss durch die Umwelt auch noch ein angeborenes rassetypisches Verhalten mit zwischen den einzelnen Rassen teilweise enormen Unterschieden gibt. Leider liegen bis heute nur wenige dahingehende, von anderen durchgeführte Untersuchungsergebnisse zur Vererbung von Verhaltensmerkmalen vor.

 

Bei einer größeren Population von ausgewachsenen Tieren hätten wir vielleicht geringfügig veränderte bzw. genauere Ergebnisse erzielt.

Seit 1979 beobachteten wir, meine Frau und ich, das rassetypische Verhalten der Hunderasse "Bobtail". Meine Frau ist nicht berufstätig und konnte sich deshalb ganztägig der Betreuung und Beobachtung widmen. Das Hunderudel im Gehege war vom Wohn- oder Schlafzimmer sowie von der Küche aus einsehbar, so dass die Beobachtungszeit täglich mehrere Stunden betrug, ohne dass die Hunde von der Bezugsperson abgelenkt wurden.

Fast 10 Jahre haben wir Bobtails im Rudel von 4 bis 6 Hunden gleichzeitig beobachtet. Insgesamt waren es 12 Althunde, außerdem einige Pflegehunde, Junghunde und Welpen. Nachdem uns das rassetypische Verhalten der Bobtails sehr gut vertraut war, begannen wir uns ab 1984 (über 5 Jahre) mit dem rassetypischen Verhalten der Eurasier zu beschäftigen. Das Eurasierrudel bestand zeitweilig aus 6 ausgewachsenen Tieren (insgesamt waren es 8 Hunde), hinzu kamen  noch einige Pflegehunde. Erst, als wir die beiden Rassen nebeneinander gehalten und gezüchtet haben, ist uns der enorme Verhaltensunterschied aufgefallen. 

Die Hunde der beiden Rassen stammten aus verschiedenen Zuchten und waren deshalb nur teilweise miteinander verwandt. Für unsere Beobachtungen an Welpen standen uns über 100 Bobtail-  und mehr als 60 Eurasierwelpen zur Verfügung.

Wie bereits erwähnt, sind bei einer artwidrigen Aufzucht, z.B. in Isolation, bei der kein oder wenig Kontakt mit Artgenossen möglich ist, Wesensveränderungen durch falsche Prägung zu erwarten. Wir waren jedoch an dem erblichen Einfluss bei Hunden interessiert, die artgerecht aufgezogen, gut sozialisiert und gehalten wurden, deren Verhalten sich also ungestört in einer reizvollen Umgebung entwickeln konnte.

Der größte Teil der beobachteten Hunde wurde im Gehege aufgezogen, einige der Tiere auch in der Wohnung, wiederum andere sowohl in der Wohnung als auch im Gehege. In der Verhaltensbeobachtung wurden auch, soweit es möglich war, die Tiere mit einbezogen, die als Welpen abgegeben wurden und in der Familie als Einzelhunde aufwuchsen. Diese nahmen wir von Zeit zu Zeit für einige Wochen zu uns in Pflege, um ihr Verhalten vergleichend mit den bei uns aufgewachsenen Hunden zu beobachten. Außerdem befragten wir die Besitzer gezielt zum Verhalten der Hunde. So war die Zahl der insgesamt beobachteten Hunde viel größer als die, die bei uns aufgezogen und gehalten wurden.

Alle Hunde wurden regelmäßig ausgeführt (zunächst an der Leine, dann freigelassen), anfangs einzeln, überwiegend jedoch im Rudel von 7 Hunden.

Wir bemühten uns, das Wesen der bei uns aufgewachsenen Hunde so wenig wie möglich durch Erziehung, Training oder Dressur zu verändern und sie unter vergleichbaren Umweltbedingungen aufzuziehen, um so eine aussagefähige Antwort auf unsere Fragen in Bezug auf das überwiegend angeborene Verhalten zu bekommen.

Bei dem Verhaltensvergleich konnten wir keine wesentlichen Verhaltensunterschiede zwischen den von uns im Rudel aufgewachsenen und den in der Familie als Einzelhund aufgezogenen Hunden feststellen. Bei der Abgabe der bei uns im Gehege und im Rudel aufgewachsene Hunde machten wir oft die Erfahrung, dass die Hunde sich ca. eine Woche nach Abgabe eingelebt haben, stubenrein waren und ein Verhalten zeigen wie gut erzogene Hunde, obwohl wir dies ihnen nicht antrainiert haben.

 

Bei den Eurasiern hingegen gab es einige Hunde, die mit der Eingewöhnung große Probleme hatten. 

Beobachtungsergebnisse

In allen Verhaltensbereichen sind uns Unterschiede aufgefallen. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass sich die Verhaltensbeobachtungen überwiegend auf unsere Hunde bzw. aus unserer Zucht entstammenden Hunden beziehen und es durchaus sein kann, dass Hunde der gleichen Rasse aus anderen Linien in einigen Punkten ein abweichendes Verhalten haben.

 

Wir haben die beiden Rassen gewählt, weil sie über markante züchterisch gefestigte Veranlagungen verfügen und als Grundlage für die Elo-Zucht dienten. Nach Abschluss der Verhaltensvergleiche zwischen Bobtail und Eurasier, wurde 1987 damit begonnen zu beobachten, wie sich die einzelnen Wesensmerkmale der wichtigsten Ausgangsrassen beim Elo® weitervererben.

 

Es wurde auch der Fragestellung nachgegangen, welche Möglichkeiten die Züchter haben durch gezielte Zuchtauswahl das rassetypische Verhalten zu beeinflussen. Inzwischen liegen zahlreiche, interessante Beobachtungen vor.

  

Möchten Sie mehr über den Verhaltensvergleich zwischen Bobtail und Eurasier erfahren, können Sie alles weitere im Elo®-Buch nachlesen, das Sie über uns beziehen können. Schauen Sie dafür gern in unseren Online-Shop.

Neue Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung

Nach jahrzehntelanger Beobachtung von über 100 Würfen konnten wir immer wieder feststellen, dass, sofern man einer Hündin zum Gebären ihrer Welpen die Möglichkeit anbietet, diese entweder in einem offenen Behälter wie Wanne, Holzkiste oder in einer Wurfkiste mit geschlossenem Deckel zur Welt zu bringen, bisher alle Hündinnen die geschlossene Wurfkiste zum Werfen bevorzugten, wobei fast alle Elo®-Hündinnen ihre Welpen selbstständig ohne menschliche Hilfe zur Welt gebracht haben.

Aktuelle und neue Beobachtungen werden in Zukunft teilweise auch direkt als Blog-Artikel unter dem Hauptmenü "Zucht" erscheinen. Weiters ist Band 2 über den Elo® in Arbeit, worin weitere Erfahrungen und Forschungen festgehalten sein werden.

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